22.02.2024 19:00 Uhr Fotoclub Kontrast | Musikschule Suhl | Rimbachstraße 43
Jury Heidi Losansky, Arne Jungk, Falk Coburger, Andreas Schneider (Fotoclub Sonneberg)
Bilder des Jahres 2023
Bild des Jahres 2023 Der mit der Bake tanzt (Foto: Jens Gutberlet)
2. Bild des Jahres 2023 Glasfächer (Foto: Andreas Kuhrt)
3. Bild des Jahres 2023 (1) Rückkehr (Foto: Julia Didelot)
3. Bild des Jahres 2023 (2) Der Kuss (Foto: Günter Giese)
3. Bild des Jahres 2023 (3) Grazie (Foto: Andreas Kuhrt)
3. Bild des Jahres 2023 (4) Im Flow (Foto: Manuela Hahnebach)
3. Bild des Jahres 2023 (5) Schattenspiel (Foto: Manuela Hahnebach)
Serie des Jahres 2023 Tanz zwischen Säulen (Fotos: Andreas Kuhrt)
2. Serie des Jahres 2023 Holzbildhauer (Fotos: Günter Giese)
3. Serie des Jahres 2023 Eisbär (Fotos: Jens Gutberlet)
Gut gesehen oder in die Tonne?
Noch was zum Bild Der Wald liegt flach (Foto: Manuela Hahnebach, Bild 19 beim Bild des Jahres 2023):
Da kam ja bei der Auswertung Bild des Jahres 2023 die Frage auf, wieso dieses Bild beim vorigen Bild des Monats 1.2024 so hoch gewertet wurde und dass man es (sinngemäß) eigentlich überhaupt nicht gemacht hätte.
Fragen zur Begründung von Bildbewertungen und Bildinterpretation sind ja immer schwierig und nicht aus dem Stegreif zu beantworten, wenn man sich nicht auf Allgemeinplätze wie „Goldener Schnitt“ oder „Das Bild muss eine Geschichte erzählen“ berufen kann oder will. Es ist ja ziemlich komplex, was ein Bild aussagt (immerhin mehr als tausend Worte) und dann kommt noch dazu, was man als Betrachter dazu fühlt (meist als gefällt mir/gefällt mir nicht beschrieben). Mit ein bisschen Nachdenken will ich es jetzt doch mal versuchen, zu begründen (warum ich dieses Bild hoch bewertet hab, und das nicht, weil es von Manuela ist): Formal überzeugt mich das Bild durch seine tolle Farbstimmung von Weiß + Warm-Kühl-Kontrast von Holztönen (mit roten Akzenten) und Blaugrau. Dazu kommt der spannende Kontrast zwischen Detailstrukturen und relativ homogenen Flächen, die die Aufmerksamkeit auf die Bildbereiche der Stämme einerseits und die fein strukturierten Bäume im Hintergrund andererseits lenkt. Der tolle Bildschnitt zwischen Vorder- und Hintergrund ist ja auch offensichtlich und wird durch die Farbwirkung Warm-Kühl hervorragend unterstützt. Diese Klarheit und bildwirksame Verteilung von Farbe, Texturen/Strukturen und Bildschnitt/Proportionen finde ich schon mal hervorragend. Jetzt würde ich mich sogar noch zu einer Bildinterpretation hinreißen lassen (die das Bild aber meiner Meinung nach gar nicht unbedingt braucht): Mit dem Titel ist ja offensichtlich der Gegensatz zwischen den zersägten starken Baumstücken (sozusagen die Baum-Leichenteile) im Vordergrund und den kümmerlichen Waldresten im Hintergrund gemeint (die auch noch sinnigerweise in „Leserichtung“ immer weniger werden bis zum „letzten“ verbliebenen Bäumchen). Da schwingt die Erkenntnis/Besorgnis mit, dass der Wald zerstört wird. Darüber hinaus werden durch die roten Markierungen auch noch auffällige forstwirtschaftliche Verwertungszeichen wie Brandmale gesetzt. Und über allem breitet sich sich wie ein beschönigendes Leichentuch der Schnee. Das kennen wir alle, dass die Grauwinterwelt nach dem ersten Schneefall viel sauberer und hübscher aussieht. Genau das macht doch den Wert des Bildes aus: die Diskrepanz zwischen der eigentlich morbiden Szene und der idyllischer Stimmung. Aber ich glaub, so viele Gedanken macht sich weder der Fotograf noch der Betrachter, man spürt es nur (oder eben auch nicht). Insgesamt finde ich auch beeindruckend, dass das Bild ganz ruhig und unspektakulär wirkt, aber doch eine enorme Spannung hat.